Wir sind eine Konversationsgruppe aus Collado Villalba und Umgebung, die sich jeden Freitagmorgen trifft, um Deutsch zu üben.
Hier finden Sie Informationen über die Themen, die wir jede Woche besprechen werden, sowie eine Übersicht des Interessantesten rund um die deutsche Sprache.

Somos un grupo de conversación de Collado Villalba y alrededores, que queda cada viernes por la mañana para practicar alemán.
Aquí encontrarás los temas que tratamos cada semana y una interesante recopilación de todo aquello que atañe al idioma alemán.

Dienstag, 30. Juli 2013

Werden wir bereits böse geboren?

Schon Babys handeln laut einer Studie moralisch. Bestimmen also die Gene, ob ein Kind als Erwachsener zum Menschenfreund oder zum Monster wird? WELT ONLINE sprach mit Psychologie-Professorin Karen Wynn über Sozialkompetenz, Erziehung und das Gewissen von Massenmördern. Von 
WELT ONLINE: Frau Wynn, in welchem Alter erlernt ein Kind positives Sozialverhalten?
Karen Wynn: Schon sehr kleine Babys zeigen ein deutliches und meines Erachtens auch angeborenes oder wenigstens evolutionär eingebautes Sozialverhalten. Wir haben Studien durchgeführt mit sechs und zehn Monate alten Babys. Dafür machten wir die Babys mit "Puppen" vertraut, die aus je einem runden, quadratischen und dreieckigen Holzklotz bestanden, denen wir große Augen angeklebt hatten. Je eine der "Puppen" mühte sich ab, einen Hügel zu erklimmen. Eine half ihr dabei. Eine andere schubste sie hinunter. Danach forderten wir die Babys auf, sich eine Puppe auszusuchen. Fast alle zogen die "Helferpuppe" der "Verhindererpuppe" vor.
WELT ONLINE: Warum sollte dieses Verhalten "eingebaut" und nicht erlernt sein? Schließlich leben auch Babys in keinem sozialen Vakuum.
Wynn: Zehn Monate alte Kinder sind sicherlich einem hohen Grad an Prägung ausgesetzt. Aber sechs Monate alte Babys hatten noch keine ausreichende Gelegenheit, dieses Verhalten zu erlernen. Sie können gerade sitzen, reagieren auf ihren Namen, verfügen aber noch nicht über sprachliche Ausdrucksmittel. Eine größere "soziale Welt" eröffnet sich erst, wenn sie beginnen zu krabbeln und Entscheidungen treffen, auf wen sie "zugehen". Wir haben ähnliche Resultate auch schon bei drei Monate alten Babys gesehen. Das lässt doch sehr darauf schließen, dass wir es mit einer Fähigkeit zu tun haben, die bereits ganz stark und ausgeprägt vorhanden ist.
Karen Wynn ist Psychologie-Professorin an der Yale-Universität. Sie erforscht das Sozialverhalten von Babys und Kleinkindern.
Foto: Yale UniversityKaren Wynn ist Psychologie-Professorin an der Yale-Universität. Sie erforscht das Sozialverhalten von Babys und Kleinkindern.
WELT ONLINE: Entscheidet das den uralten Streit, was unser Sozialverhalten formt – Umwelt oder Genetik?
Wynn: Menschen wie viele Tierarten leben in sozialen Gruppierungen. Sie müssen beständig Entscheidungen treffen, mit welchen Angehörigen ihrer Gruppe sie agieren wollen oder nicht, wer ein guter Sozialpartner ist, mit dem sie Kontakt pflegen wollen und wen sie lieber vermeiden. Meines Erachtens stehen jetzt diejenigen in der Beweispflicht, die solche sozialen Verhaltensweisen mit den Einflüssen der Umwelt erklären wollen. Unsere Ergebnisse zeigen doch sehr stark, dass wir es mit einer bereits vorhandenen Fähigkeit zu tun haben.
WELT ONLINE: Dann gäbe es ein "eingebautes" moralisches Empfinden?
Wynn: Positives Sozialverhalten muss nicht eindeutig moralisch sein. Es ist vielmehr eine Frage des eigenen Vorteils oder sogar Überlebens. Babys sind absolut hilflos – und obendrein sehr anstrengend. Eigentlich spricht sehr viel gegen sie. Also sind sie abhängig davon, sich in ein soziales Netz einzufügen, das sie mit allen physischen und emotionalen Notwendigkeiten versorgt. Deshalb brauchen sie – wie eben alle anderen sozialen Spezies – eine eingebaute Fähigkeit, gute Sozialpartner eindeutig zu identifizieren und sie für sich zu gewinnen. Es gibt starke evolutionäre Gründe, sich an jene zu halten, die sich einfügen, und jene zu meiden, die diese "Sozialverträge" nur zu ihren eigenen Gunsten ausnutzen.
WELT ONLINE: Dennoch: Zwischen gutem und schlechtem Verhalten zu unterscheiden erfordert ein hohes Maß an Abstraktion. Ist ein solches Verhalten Teil dessen, was wir "Gewissen" nennen?
Wynn: Im Sinn von moralischem Gewissen? Ich sehe durchaus Ähnlichkeiten zwischen den Bewertungen, die Babys treffen, und den moralischen Bewertungen von Erwachsenen. In unserer Versuchsanordnung waren die Babys keine aktiven Partner. Es hatte keinerlei Auswirkung auf sie selbst, ob jemand hilft oder schadet. Trotzdem bevorzugen sie den Helfer, sie sagen im Grunde: Ich mag, was du tust, und ziehe den Umgang mit dir vor. Während sie den Umgang mit jenem meiden, dessen Verhalten sie als schädlich empfinden. Sie zeigen ein Maß an Abstraktion, das wirklich erstaunlich ist. Und wir sehen dieses Verhalten schon in drei Monate alten Babys. Dennoch können wir noch nicht eindeutig sagen, ob ihre Entscheidung von einem moralischen Empfinden geprägt ist oder von der Notwendigkeit, sich aus Überlebensgründen in ein soziales Netzwerk einzudocken.
WELT ONLINE: Wie ließe sich feststellen, ob auch moralisches Empfinden angeboren ist?
Wynn: Wir arbeiten jetzt an einer Studie mit Babys und Kleinkindern, in der es um die Frage der Belohnung oder Bestrafung geht. Wer darf einen Keks bekommen, der Helfer oder der Verhinderer? Oder wir verteilen alle Kekse und erklären dann, dass wir leider einen zurückhaben müssen. Wem soll man ihn wegnehmen? Natürlich sind unsere Babys wieder nicht selbst von diesem Verhalten betroffen. Und trotzdem werden sie eindeutige Bewertungen abgeben müssen, die noch weiter entfernt sind von sozialem Eigeninteresse.
WELT ONLINE: Wir gehen davon aus, Kindern ein positives Sozialverhalten beibringen zu müssen. Verhält es sich also nicht umgekehrt: Sie besitzen es bereits, und es ist Umwelt, die sie verdirbt?
Wynn: Die meisten Babys sind sehr sozial. Im Fall von Soziopathen können wir aber gewiss behaupten, dass diese Fähigkeit geradezu zerstört wurde – wahrscheinlich in einer Mischung aus genetischen Komponenten und ungewöhnlichen Umständen in ihrer Biografie, die es ihnen nicht erlaubt haben, soziale Bindungen aufzubauen. Sie wissen zwar, was ihre Umwelt unter "Gut" und "Böse" versteht, sind aber völlig unsensibel für das Leiden anderer Menschen – oder genießen es, anderen Schmerzen zuzufügen. Auch verstehen sie wie unsere Babys unsere sozialen Verträge, haben sich aber entschlossen, dieses System auszunutzen und nur auf ihren eigenen Vorteil zu achten.
WELT ONLINE: Ist es denkbar, dass Menschen gänzlich ohne Gewissen geboren werden – wie die Massenmörder im Dritten Reich, die nach dem Ende des Krieges ein normales Leben ohne große Auffälligkeiten, aber auch ohne Reue über ihre Taten führen konnten?
Wynn: Bei solchen Akten von Massenmord spielen noch mehr Faktoren eine Rolle, darunter beispielsweise die Möglichkeit, das eigene Gewissens an eine höhere Autorität zu delegieren und zu behaupten, man habe eben nur gehorcht. Es gibt eben ebenso starke Gründe für eine evolutionäre Entwicklung eines positiven Sozialverhaltens und des Altruismus wie für das gegenteilige Verhalten, nämlich dieses "Sozialsystem" auszunutzen, solange man damit durchkommt.
WELT ONLINE: Es ging ja aber nicht nur darum, das soziale System ein wenig auszunutzen, sondern um Massenmord.
Wynn: Diese Frage kann ich natürlich nicht abschließend beantworten. Ganz sicher ist aber: Die Gattung Mensch verfügt über eine starke Gruppenloyalität. Deshalb sind wir bereit, für andere zu sterben oder eben Menschen zu töten, die nicht zu unserer Gruppe gehören. Bei Erwachsenen ist diese Loyalität sehr stark ausgeprägt und sogar an ganz trivialen Dingen festzumachen. Wenn wir unter 100 Menschen, die einander nicht kennen, je 50 rote und 50 weiße T-Shirts austeilen und dann die "Rothemden" einzeln fragen, wer intelligenter sei oder wem man zehn Dollar leihen würde, entscheiden sie sich fast immer für einen Angehörigen der eigenen Gruppe.
WELT ONLINE: Und dieses Rudelverhalten ist ebenfalls angeboren und nicht Einflüssen der Umwelt wie beispielsweise Propaganda geschuldet?
Wynn: Zumindest wollen wir jetzt bei Babys und Kleinkindern erforschen, wie sensibel sie bereits für diese Art der Gruppenloyalität sind. Ziehen sie nur denjenigen vor, der sich selbst positiv verhält, oder übertragen sie ihre Sympathie auch auf dessen Freunde. Und umgekehrt. Meiden sie nicht nur den "Verhinderer", sondern auch dessen Freunde? Unterscheiden sie ebenfalls schon zwischen Angehörigen der eigenen Gruppe und "Fremden". Da diese Versuchsanordnungen komplexer sind, müssen wir zunächst mit älteren, etwa 18 Monate alten Kindern arbeiten, bei denen Umwelteinflüsse natürlich schon stärker wirken konnten. Aber wir hoffen, auch bald Jüngere hinzuziehen zu können und damit der Frage viel näher zu kommen, was in unseren moralischen Bewertungen eigentlich der Evolution geschuldet ist.
Das Gespräch führte Sylke Tempel

Dienstag, 23. Juli 2013

Zeitarbeit – Ausbeutung oder Chance?

Immer mehr Menschen in Deutschland sind als Zeitarbeiter tätig. Rund zwei Prozent aller Arbeitnehmer werden von privaten Firmen an Unternehmen verliehen, die damit Geld sparen. Aber Zeitarbeit hat einen schlechten Ruf.



Etwa 900 000 Menschen sind in Deutschland bei Zeitarbeitsfirmen angestellt. Diese Firmen verleihen ihre Mitarbeiter an Unternehmen, die nur kurzfristig Arbeitskräfte brauchen. So sollte die deutsche Wirtschaft flexibler auf Veränderungen reagieren können. Außerdem sollten Arbeitslose leichter wieder eine Festanstellung finden, so die Theorie.

In der Praxis aber erkannten einige Betriebe, dass man mit der Einstellung von kostengünstigen Zeitarbeitern viel Geld sparen kann. Sie versuchten, die Zahl der Mitarbeiter zu reduzieren und dafür mehr Zeitarbeiter einzusetzen. Die Firma „Schlecker“ entließ sogar Mitarbeiter, um sie später als Leiharbeiter für weniger Lohn zu beschäftigen. Das ist inzwischen gesetzlich verboten, hat aber dem Ruf der Zeitarbeit sehr geschadet.

Meistens führen Zeitarbeiter einfache Hilfstätigkeiten aus. Gewerkschaften bestätigen, dass vor allem bei kleinen Firmen die Bedingungen und die Bezahlung schlecht sind. Oft werden Leiharbeiter gebeten, auf Rechte wie Urlaub oder Bezahlung der Überstunden zu verzichten. Sonst droht ihnen die Kündigung. Seriöse Zeitarbeitsfirmen dagegen vermitteln auch qualifizierte Jobs und bieten ihren Mitarbeitern mehr Sicherheit etwa durch unbefristete Verträge.

So kann die Zeitarbeit auch Vorteile haben. Sascha Eisenhut, selbst Zeitarbeiter, sagt: „Man kann sich bei verschiedenen Firmen ausprobieren und so seinen Lieblingsbereich finden.“ Laut Institut der deutschen Wirtschaft (IW) finden auch etwa 25 Prozent aller Mitarbeiter über die Zeitarbeit wieder eine Festanstellung direkt bei einem der Unternehmen. Außerdem wurden die Bedingungen in derBranche durch strengere Kontrollen und die Einführung von Mindestlöhnen in bestimmten Bereichen verbessert.



Glossar


Zeitarbeit (f., nur Singular) – ein Arbeitsverhältnis, bei dem man bei jemandem angestellt ist, der → Arbeitskräfte an Unternehmen verleiht (auch: Leiharbeit)

Ausbeutung, -en (f.) – hier: die Tatsache, dass man Menschen viel für sich arbeiten lässt, sie aber nur schlecht oder gar nicht bezahlt

einen schlechten Ruf haben – von den meisten Menschen schlecht beurteilt werden

jemanden an|stellen – jemandem eine Arbeit/einen Job geben

kurzfristig – hier: nur für einen kurzen Zeitraum

Arbeitskraft, -kräfte (f.) – jemand, der in der Lage ist, eine bestimmte Arbeit zu tun

flexibel – hier: schnell; der Situation angepasst

Festanstellung, -en (f.) – ein Arbeitsverhältnis mit Arbeitsvertrag und klaren Regelungen, z. B. zu Lohn, Urlaub und ohne definiertes Ende

jemanden ein|setzen – hier: jemanden für eine Tätigkeit/Arbeit nutzen

jemanden beschäftigen – hier: jemanden für sich arbeiten lassen

etwas aus|führen – hier: etwas machen; etwas erledigen

Hilfstätigkeit, -en (f.) – die einfache Arbeit, für die man keine Ausbildung braucht

Überstunde, -n (f.) – die Zeit, die man länger als die normale Arbeitszeit arbeitet

jemandem drohen; etwas droht jemandem – jemandem könnte etwas Schlimmes passieren

seriös – hier: so, dass man jemandem vertrauen kann

etwas vermitteln – dafür sorgen, dass jemand etwas (z. B. einen Job) bekommt

ein qualifizierter Job – ein Job, für den man eine Ausbildung machen muss

unbefristet – ohne vereinbartes Ende

Branche, -n (f.) – der Arbeitsbereich

Mindestlohn, -löhne (m.) – der Lohn, den jemand für eine Tätigkeit mindestens bekommen muss

http://www.dw.de/zeitarbeit-ausbeutung-oder-chance/a-16947537

Sonntag, 14. Juli 2013

Prokrastination - Wenn das Aufschieben zur Krankheit wird



Die Hausarbeit auf den letzten Drücker schreiben und die Steuererklärung Wochen zu spät einreichen. Ein bisschen Aufschieben ist normal. Für manche Menschen nimmt das Prokrastinieren aber existenzbedrohende Züge an.

Prokrastination: So bekämpfen Sie Ihre Aufschieberitis


Die E-Mail kann später beantwortet, der Kunde noch nächste Woche informiert und die Bewerbung kurz vor Abgabefrist geschrieben werden. Viele Menschen schieben Aufgaben gerne vor sich her. Dabei erzeugt das Aufschieben nur unnötigen Druck - und schadet im schlimmsten Fall der Gesundheit.



Seit Monaten steht der Termin fest: Freitag 9 Uhr ist das Meeting für die große Kundenpräsentation. Doch noch immer sind die Folien leer - und nur noch zwei Tage Zeit. Ungeliebte Dinge immer wieder aufzuschieben, ist vor allem eines: menschlich.

Solange man die Aufgaben am Ende vernünftig erledigt, ist das Aufschieben meistens kein Problem. Doch das kann schnell kippen: Türmen sich die Aufgaben zu sehr, kann es Auswirkungen auf andere haben, die ebenfalls an den Projekten beteiligt sind. Und im schlimmsten Fall leidet der Aufschieber selbst darunter. "Neue Studien gehen davon aus, dass fast jeder zweite Deutsche zum Aufschieben neigt", sagt Susanne Watzke-Otte. Ist die Aufschieberitis krankhaft ausgeprägt, sprechen Psychologen von Prokrastination. Besonders Studenten leiden darunter - an manchen Universitäten gibt es deshalb bereits Prokrastinations-Ambulanzen.

Für die Personaltrainerin aus Paderborn hat insbesondere das Internet einen Einfluss auf das Aufschiebeverhalten der Menschen: Das Medium biete scheinbar sinnvolle Ablenkung rund um die Uhr, sagt Watzke-Otte. Gleichwohl spielen ihr zufolge auch Gene eine Rolle. In prähistorischen Zeiten sei es überlebensnotwendig gewesen, alle Kraft auf den Moment zu richten und nicht allzu weit in die Zukunft zu planen.

Hohe Ansprüche und geringes Selbstvertrauen

Doch wer ständig bis zur letzten Sekunde damit wartet, die Aufgaben zu erledigen, spielt mit seiner Gesundheit: Studien haben gezeigt, dass Prokrastinierer häufiger an Erkältungen, Grippe, Magenproblemen und Schlafstörungen leiden sowie einen erhöhten Alkoholkonsum haben. Viele Betroffene fühlen zwar, dass die Verzögerungstaktik am Ende mehr Stress mit sich bringt. Dennoch mangelt es den meisten an Einsicht.

"Dann helfen auch alle Tipps nicht", sagt Watzke-Otte. Grundsätzlich seien alle Aufschieber optimistisch, was die Zeit betrifft, die ihnen zur Verfügung steht. Das Problem: "Hinzu kommen relativ hohe Ansprüche bei gleichzeitig geringem Vertrauen in das eigene Wissen und Können", sagt Watzke-Otte. "Das ist eine oft lähmende Kombination."

Ihrer Meinung nach packt man das Übel am besten an der Wurzel, indem man sich zuerst fragt, warum man die Arbeit aufschiebt. Kennt man den Grund, lässt sich dieser besser beseitigen. "Ist jemand zum Beispiel der Meinung, etwas sowieso nicht zu schaffen", sagt Watzke-Otte, "kann er sich fragen: 'Was ist zu tun, damit ich es schaffe?'"

Gegen die Aufschieberitis empfiehlt die Trainerin eine Drei-Minuten-Regel: Aufgaben, die nur wenig Zeit und Energie kosten, sollten schnell erledigt und nicht lange aufgeschoben werden. Vielen helfe es, sich die anstehenden Dinge aufzuschreiben. Das fühle sich verbindlicher an, als wenn die To Dos nur im Kopf umherschwirren.

Schwierig wird es, wenn Betroffene vor großen Projekten in Panik geraten oder gar Resignation empfinden. Auch das kann ein ständiges Aufschieben zur Folge haben. In diesen Fällen sei es hilfreich, so Watzke-Otte, die anscheinend unübersichtliche Aufgabe in kleine, konkret formulierte und terminierte Arbeitsschritte zu zerlegen, um die Hemmschwelle herabzusetzen.

Lifestyle-Aufschieber: "Ich brauche halt den Druck!"

Andere wiederum glauben, nur dann gute Arbeit abzuliefern, wenn sie das Projekt quasi in der letzten Minute erledigen und sich genügend Druck aufgebaut haben. Diese so genannten Lifestyle-Aufschieber stellen laut Watzke-Otte rund 15 Prozent der Aufschieber dar. "Sie lieben den Adrenalin-Kick, der durch das Hinauszögern entsteht."

Machten diese Menschen erst einmal die Erfahrung, dass es auch so klappt, glaubten sie irgendwann, dass sie nicht trotz des Aufschiebens erfolgreich waren, sondern wegen dieses Lasters. Ihr Argument lautet dann: "Ich brauche halt den Druck!" Gerade diese Gruppe sei trotz der drohenden Stressbelastung besonders beratungsresistent, sagt Watzke-Otte.


Allen, die gegen ihre Aufschieberitis vorgehen wollen, legt die Expertin nahe: Auf keinen Fall darauf warten, dass sich von selbst die Lust einstellt, eine Aufgabe anzugehen. Sie empfiehlt, Startsignale zu entwickeln. Zum Beispiel: Erst einen Kaffee kochen und die Unterlagen kurz ordnen - und los geht's. Und um die Motivation zu erhalten, könne man sich nach jedem Arbeitsschritt etwas gönnen, das Spaß macht. Vor allem aber sollte man sich selbst loben und über seine Fortschritte freuen können.

Samstag, 13. Juli 2013

Ruppe Koselleck



Ruppe Koselleck was born on 18 July 1967 in Heidelberg, studied art at Lutz Mommartz, worked as a rabbit breeder, Porsche dealer, washer of corpses as well as as visual artist and teacher.

The conceptual artist currently also teaches experimental communication of art at the University of Osnabrück and runs the Youtube channel of INTEGRANT INTERVENTIONS.
Next to exhibitions in Japan, Mexico and the United States, Koselleck pursues the hostile takeover of the BP group that he plans to destroy by selling their own waste.
At TEDxMünster on 24th of May 2013 Koselleck explains how he collects oil at the beaches of the world since over 10 years to produce crude oil paintings and eventually sell these to buy shares of BP. As the artist calculated it will only take him another 137 years to succeed with taking over BP by selling their own waste.

Montag, 8. Juli 2013

Zeig mir Deine Welt

(Click en el siguiente enlace para ver los videos/ Auf dem folgenden Link klicken, um die Videos anzuschauen)
http://www.daserste.de/specials/zeig-mir-deine-welt-100.htm#sprungmarke3

Lebensfreude in vier Teilen
"Zeig mir Deine Welt" ist kein Magazin, keine Dokumentation, keine Reportage und keine Interviewreihe. Der Unterhaltungsmoderator Kai Pflaume ist einfach bei jungen Leuten zwischen Anfang 20 bis Mitte 30 zu Besuch, spricht mit ihnen und die Kamera schaut den Protagonisten dabei über die Schulter. Die Fernsehzuschauer sind zu Gast in einer realen Welt, die Welt von Menschen mit Down-Syndrom. Und es ist beileibe keine traurige Welt, sondern eine voller Lebensfreude.
In der ersten Folge von "Zeig mir Deine Welt" im Anschluss an den deutsch-österreichischen Fernsehfilm "So wie Du bist" (MDR/ORF) begegnet Kai Pflaume dem 35-jährigen Sebastian Urbanski, der an der Seite von Juliana Götze im Film die Hauptrolle spielt. Kai Pflaume besucht den Schauspieler in seiner Künstler-WG in Berlin-Friedrichshain. Auch Ottavio Tavormina (28) aus Köln, der bei seiner Oma wohnt, die ihn als zwölftes Kind zu sich genommen hat, bekommt Besuch vom Fernsehteam. Der Halbitaliener schwärmt für seine Friseuse, kennt aber nicht einmal ihren Namen. Das ändert sich, als Kai Pflaume mit ihm den Frisiersalon aufsucht.
Ronja Nobbe, Ottavio Tavormina, Kai Pflaume, Tom Auweiler, Verena Glatter, Sebastian Urbanski und Anna Ring (Bild: ARD/ Frank Wartenberg)
V. l. n. r.: Ronja Nobbe, Ottavio Tavormina, Kai Pflaume, Tom Auweiler, Verena Glatter, Sebastian Urbanski und Anna Ring.
Auch Ronja Nobbe aus Bergkamen und Verena Glatter aus Grevenbroich (beide 22) leben mit dem Down-Syndrom. Beide trifft Kai Pflaume an ihren Arbeitsplätzen. Für Verena ist die Tätigkeit an der Heißmangel einer Wäscherei ein Traumjob und sie fragt Pflaume direkt, wie er seinen Job beim Fernsehen so findet. Ronja erzählt von ihrer Arbeit in der Kantine der Stadtwerke Lünen, dass sie einen Tauchschein hat, Pferde liebt und am allerliebsten lacht.
In den weiteren drei Folgen der Reihe zeigen auch Tom Auweiler (24) aus Bergisch-Gladbach und Anna Ring (28) aus Leichlingen ihre Welt. Der James-Bond-Fan Tom nimmt den Fernsehmoderator mit ins Fitnessstudio und in das Café, in dem er als Kellner jobbt. Mit Anna, die in einer Kindertagesstätte arbeitet und in Leichlingen eine eigene Wohnung hat, geht Kai Pflaume reiten.
Kai Pflaume und Ottavio Tavormina (Bild: ARD/ Frank Wartenberg)
Kai Pflaume und Ottavio Tavormina
Doch das Pferd will nicht so, wie er will. Auch beim Wiedersehen mit den anderen vier Protagonisten wird Kai Pflaume gefordert, ob beim Umzug in Verenas neues Heim, bei der Achterbahnfahrt mit Ronja oder dem Basketballmatch mit Ottavio. Durch Sebastian kommt Pflaume Backstage ins Ramba-Zamba-Theater in Berlin, wo der 35-Jährige für das Stück "Jahreszeiten" auf der Bühne steht.http://www.daserste.de/specials/zeig-mir-deine-welt-100.htm#sprungmarke3

Mittwoch, 3. Juli 2013

So isst Deutschland / Flughafen Berlin S-Bahn ohne Passagiere


So isst Deutschland


105 Minuten – so viel Zeit verbringen die Deutschen pro Tag mit Essen und Trinken, sagt eine Untersuchung der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit. Damit liegt Deutschland im Mittelfeld. Auf Platz eins liegt die Türkei (162 Minuten), dann kommen Frankreich (135 Minuten) und Neuseeland (130 Minuten). Ganz wenig Zeit für das Essen haben die Mexikaner (66 Minuten). Oft kommt Fleisch auf den Tisch. Davon essen die Deutschen viel zu viel, sagt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung: In seinem Leben isst ein Deutscher 1094 Tiere. Die meisten davon sind Hühner (945). Männer essen mehr Fleisch als Frauen. Den höchsten Fleischkonsum haben Männer in Thüringen (mehr als 70 Gramm pro Tag) und Frauen in Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen (über 35 Gramm pro Tag). Circa 1,5 bis sechs Millionen Deutsche sind Vegetarier. Sie haben keine Probleme gehabt, als es 2005 mehrere Skandale um Gammelfleisch gegeben hat. Damals hat man Tausende Tonnen Fleisch gefunden, das schlecht war. Das Wort „Gammelfleisch“ selbst ist so populär geworden: Es war auf Platz fünf der Wörter des Jahres der Gesellschaft für deutsche Sprache.



Flughafen Berlin
S-Bahn ohne Passagiere

Jeden Tag fährt eine S-Bahn durch einen Tunnel zum neuen Flughafenbahnhof BerlinBrandenburg. Aber in dem Zug sitzen keine Passagiere. Am Bahnhof steigt auch niemand ein. Eigentlich sollte das seit Ende Oktober 2011 eine wichtige S-Bahn-Linie sein. Das war der Termin, an dem das erste Flugzeug von dem neuen Flughafen starten sollte. Aber es hat Probleme gegeben – und bis heute ist nicht sicher, wann der Flughafen eröffnet wird. Aber die Züge müssen trotzdem fahren – damit frische Luft in den Tunnel kommt. Die Bahn muss auch die Weichen bewegen und Signale stellen. Sonst funktioniert bald nichts mehr. Das ist natürlich teuer: Ungefähr zwei Millionen Euro kosten die Fahrten pro Monat. Die Rechnung will die Bahn später dem Flughafen präsentieren.